Open Source Trends 2011 (Teil 2)

Dies ist der zweiter Teil der Open Source Trends 2011, die auf dem Dokument mit dem Titel

“THE OPEN SOURCEDEVELOPER REPORT2011 ECLIPSE COMMUNITY SURVEY”

basieren. hier also mein Senf dazu :-) .

Hier geht es zum ersten Teil der Open Source Trends 2011

Anwendungs-Typen

Die am meisten verbreiteten Anwendungs -Typen sind (wie nicht anders zu erwarten war) Server-seitige Anwendungen (28,4%), Web Applikationen (22,9%) und Desktop Programme (18,6%). Auf Platz 4 kommen dann Eclipse Plugins, aber der Wert von 11,7% erscheint mir viel zu hoch und ergibt sich wohl aus der Nähe der Befragten zu Eclipse.

 

Server-seitige Anwendungen

Bei den Server-seitigen Anwendungen hat Spring die Nase vorne. Kein Wunder, das Java Framework hat sehr viel Potential und im Vergleich zu J2EE hat es von Anfang an einen besseren Eindruck auf mich gemacht. Auf Platz 2 steht ExtJS. Ein sehr geniales JavaScript Framework, mit dem sich sehr gut Rich Client Anwendungen entwickeln lassen, die dann im Browser laufen können. Dabei stehen Spring und ExtJS nicht Mal in Konkurrenz zueinander. Im Idealfall kombiniert man sogar beide Frameworks mit einander und hat dann eine Anwendungsarchitektur, die von einer großen Gruppe von IT Experten verstanden wird, da sich beide Frameworks einer großen Beliebtheit erfreuen.

Schade ist es hier nur um Struts. Mit einem Anteil von weniger als 5% ist Struts auf dem absteigenden Ast. Leider hat man mit Struts 2 die von Struts 1 her bekannte Architektur so weit über den Haufen geworfen, dass kaum eine Anwendung migriert werden konnte. Aus dem, und aus anderen Gründen hat Struts sich selbst auf das Abstellgleis katapultiert.  Schade.

 

Web und Rich Internet Anwendungen

Dieser Bereich der Anwendungsentwicklung hat lange darunter gelitten, dass er teuer war und ist. Eine gute Web Applikation ist oft deutlich teurer als eine vergleichbare Desktop Anwendung. Das liegt nicht nur daran, dass es kein rundum glücklich Paket gibt, mit dem auch der unerfahrene Programmierer mal schnell eine Anwendung schreiben kann (so wie man es dann z.B. aus den Access Zeiten noch kennt).

Aber es gibt Hoffnung. Ich persönlich finde ExtJS und jQuery sehr gut geeignet, um den Client-Teil abzudecken. Der Open Source Developer Report gibt mir hier nur teilweise recht, denn das Google Web Toolkit ist nach jQuery (30,1%) mit 8,4% auf Platz 2 bei den beliebtesten RIA Frameworks. ExtJS ist mit 4,2% schon eher eine ausgefallene Wahl.

Allerdings kann man an dem Ergebnis deutlich erkennen, dass der Stein der Weisen unter den RIA Frameworks noch nicht gefunden wurde, denn immerhin haben 18,9% der Befragten angegeben, kein RIA Framework im Einsatz zu haben.

 

Rich Desktop Anwendungen

Rich Desktop Anwendungen entwickelt man mit Eclipse RCP (53,4%) oder Java Swing (25,9%). Dass hier auch wieder die Nähe von Eclipse zu Eclipse RCP und Java die Studie beeinflusst haben, ist kaum zu übersehen. Sonst ist der Anteil von 2,6% für Microsoft .NET Windows wohl kaum zu erklären. Denn die Realität sieht natürlich anders aus. Desktop Anwendungen werden mit Visual Studio entwickelt. Auch wenn ich keine Zahlen dazu zur Hand habe, bin ich mir sicher, dass Java Swing und Eclipse RCP hier nur eine untergeordnete Rolle spielen.

 

Der Applikation Server

Immer mehr Anwendungen benötigen einen Applikation Server. Sei es, weil Daten online gespeichert werden sollen, oder sogar die ganze Anwendung im Browser läuft. So oder so, der Applikation Server spielt eine zentrale Rolle bei der Systemarchitektur sehr vieler Systeme. Kein Wunder, dass der gute alte Tomcat hier eine große Rolle spielt. Er war einer der Ersten und hat (bei mir) immer seinen Job gemacht. Mit einem Anteil von 32,1% liegt er weit vorne. Gefolgt von JBoss, der mit 9% nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.

Mit einem Anteil von 3% liegt der Glassfish relativ weit hinten. Aber daran kann man auch erkennen, dass kaum ein Unternehmen/Open Source Projekt die J2EE Features eines Applikation Servers benötigt. Meist reduziert es sich auf JSP, JSF, JDBC, etc. alles andere kommt wohl nur sehr selten zum Einsatz.

 

Cloud Computing

Das Cloud Computing noch nicht im Fokus der meisten IT Fachleute angekommen ist, wird hier sehr deutlich. Nur 17,1% haben entweder Teile der IT Infrastruktur oder die gesamte Infrastruktur in die Cloud verlagert. Da ich von der Cloud auch noch nicht so ganz überzeugt bin, kann ich das verstehen, obwohl ich mich dem Cloud Thema nicht ganz entziehen kann und auch schon Cloud Computing betreibe. Das Unternehmen, dass beim Cloud Computing momentan die Nase vorne hat ist Amazon. Google und IBM haben zwar nachgelegt, konnten es aber nicht schaffen, in der Befragung über die 10% Hürde zu springen.

Das Thema Cloud Computing ist aber nicht zu unterschätzen. Cloud Computing hat das Potential, die IT Infrastruktur der Unternehmen deutlich zu verändern. Mit Vor- und Nachteilen für die Mitarbeiter und die Unternehmensleitung.

 

Modellierung

42,5% der Befragten gaben an, keine Modellierungstechnik einzusetzen. Sorry liebe Projektplaner und IT Architekten, aber die Wahrheit steht halt noch immer im Code :-) . Ne, mal im Ernst. Modellierung ist toll, man kann Gedanken visualisieren und hat ein besseres Gesamtbild. Aber dann ist doch die Zeit mal wieder knapp oder das Geld ist verbraucht. Außerdem müssen Modelle auch immer auf dem laufenden gehalten werden, wenn die Architektur erweitert oder geändert wird und kaum jemand ist bereit, diesen zusätzlichen Aufwand zu tragen. Bewerten möchte ich das jetzt aber nicht, da ich zum Thema Modellierung ein gespaltenes Verhältnis habe.

 

Mobile Computing

Wenn man mich fragt: Das Thema Nummer 1 für die Zukunft. Aber das sage ich seit mehr als 10 Jahren und keiner will es mehr hören, also lasse ich hier einfach mal die Zahlen sprechen.

60% der Befragten haben bereits mobile Anwendungen entwickelt oder planen dies.

35% der Befragten haben bereits mobile Anwendungen entwickelt.

Die bei den Befragten am weitesten verbreitete mobile Plattform ist Android (85,1%) gefolgt von Apple iOS (66,3%). Wer schon mal in Eclipse etwas für Android entwickelt hat und dann Xcode und Objective-C sehen musste, weiß, warum Android hier die Nase vorne hat, obwohl iOS eine viel breitere Plattform bietet.

 

Zusammenfassung

Insgesamt war die Studie sehr Java und Eclipse-lastig eingefärbt. Aber das war auch nicht anders zu erwarten. Hätte man die Befragung auf den Webseiten des MSDN beworben, währe das Ergebnis ganz anders ausgefallen. Genau das gleiche gilt auch für den PHP Teil, der auch deutlich unterbewertet wurde. Trotzdem finde ich das Ergebnis sehr interessant und ich habe das Gefühl, die richtigen Tools zu verwenden. Denn wenn ich etwas gelernt habe, dann dass man der Masse folgen sollte. Nur weil ich ein ganz bestimmtes Feature von CVS ab und an mal benötige, ist das kein Grund, um nicht auf Git umzusteigen. Andererseits gilt auch der Satz “Never Touch a running System”. Allerdings würden wir dann vermutlich heute noch mit Host Systemen arbeiten oder Lochkarten stempeln :-)

 

PS: Nur 3% der Befragten waren weiblich. Das passt perfekt zum Klischee, aber ist doch eindeutig ein Zeichen, dass hier mal etwas getan werden muss.

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Weiterführende Themen:

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  2. SEMSEO 2011 Teil 2
  3. Open Source Wegwerf E-Mail Adresse
  4. Open Source wins
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