Open Source Trends 2011 (Teil 1)

Die Eclipse Foundation hat diesen Monat ihren jährlichen Open Source Developer Report

“THE OPEN SOURCE DEVELOPER REPORT 2011 ECLIPSE COMMUNITY SURVEY JUNE 2011″

vorgestellt, der Aufschluss darüber geben soll, welche Richtung die Open Source Gemeinde einschlagen wird. Ich habe mir den Bericht einmal intensiv angesehen und daraus meine Schlüsse gezogen. Wie jedes Jahr, gibt es ein paar Trends, denen man folgen sollte und ein paar Hypes, die man sich ansehen kann, die aber in ein paar Jahren wieder in Vergessenheit geraten können. Die Ergebnisse der Studie basieren auf der Auswertung von 624 Befragungen, die in englischer Sprache durchgeführt wurden. In diesem Blog Beitrag möchte ich mal meinen Senf dazu geben und meine Einschätzungen für die momentane Situation und die Zukunft abgeben.

 

Vergleichbare Studien wurden in den Jahren 2007, 2009 und 2010 durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien können unter http://www.eclipse.org/org/press-release/20071106_cbsurvey.php, http://www.eclipse.org /org/ pressrelease/20090527_survey09.php und http://www.eclipse.org/org/ pressrelease/20100604_survey2010.php gefunden werden. Die Daten der aktuellen Studie (Juni 2011) können unter http://www.eclipse.org/org/ community_survey/Summary_Data_2010.ods heruntergeladen werden. Die Auswertung der Daten steht als PDF unter [THE OPEN SOURCE DEVELOPER REPORT  2011 ECLIPSE COMMUNITY SURVEY] zum Download bereit.

 

Länder der Befragung

Die Ergebnisse der 624 Befragungen basieren auf Daten von Individuen, die aus sehr vielen unterschiedlichen Ländern kommen. Die Länder mit den meisten Beteiligungen waren Deutschland (18,1%), USA (16,8%), Frankreich (6,9%) und Indien (5,6%). Warum hier ein so kleines Land wie Deutschland mit einer Quote von 18,1% auf Platz 1 zu finden ist hat einen guten Grund, denn Deutschland hat eine sehr große Open Source Community und Eclipse ist nun mal die IDE Nummer 1 in Deutschland.

 

Personengruppen

Neben den reinen Programmierern haben auch andere IT Berufsgruppen den Fragebogen ausgefüllt. Dabei sieht die Verteilung der Top 3 Berufsgruppen hier wie folgt aus:

54.6% Programmierer

14.9% System Architekten

8.3% Entwicklungsleiter

Damit kann man mal wieder sehen, dass die große Gruppe der Open Source Entwickler zu mehr als 50% aus Programmierern besteht. Das ist auch gut so, denn IMHO braucht man System Architekten und Entwicklungsleiter nur in sehr großen Open Source Projekten.

 

Der Entwickler Desktop

Nachdem wir nun geklärt haben, woher und von wem die Daten der Studie kommen, können wir uns langsam an die technischen Details wagen. Zu allererst sehen wir uns mal den Entwickler Arbeitsplatz genauer an. Man kann hier sehr deutlich erkennen, dass Windows nach wie vor die Nase vorne hat. Gefolgt von Linux und Mac OSX. Im Vergleich mit den letzten 3 Jahren hat allerdings Linux als einziger von den 3 Betriebssystemen Marktanteile verloren. Fast im gleichen Verhältnis hat Windows gewonnen. Ist das ein Trend in Richtung Microsoft oder liegt das an der Verteilung der Beteiligten. Ich persönlich habe ja schon seit Jahren kein Linux System mehr installiert und habe statt dessen eine Cygwin Installation unter Windows. Ich nenne diese Kombination immer gerne “Das Beste aus beiden Welten”. Damit fahre ich sehr gut und habe eigentlich alles was ich brauche in einer Instanz.

 

Die am meisten verwendete Programmiersprache

Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema ist die Programmiersprache. Hier hat Java die Nase noch immer ganz weit vorne. Mit 75,7% ist der Wert zwar für meine Begriffe noch zu hoch, aber die Nähe von Eclipse zu Java sorgt natürlich dafür, dass bei einer solchen Befragung vor allem Java Entwickler teilnehmen. Hinter der Programmiersprache Java folgen dann noch C/C++ (9,2%) und PHP (4,8%). Alle anderen Programmiersprachen, haben einen Anteil von weniger als 3% und fallen somit unter ferner liefen. Spannend ist aber die Tatsache, dass immer mehr Entwickler mehr als eine Programmiersprache beherrschen. So sind die Programmiersprachen JavaScript (36,2%), C/C++ (32,8%), PHP (21%) und Python (20%) bei den Entwicklern als weitere Programmiersprache auch sehr weit verbreitet.

 

Source-Code Management (SCM)

Beim Source Code Management liegt SVN mit einem Anteil von 51,3% weit vorne und hat CVS mit einem Anteil von 13,3% sehr weit hinter sich gelassen. Allerdings macht sich eine andere Versionsverwaltung auf den Weg, der Nummer 1 den Platz abzunehmen. Das hoch performante und mittlerweile stark verbreitete (relativ neue) Versionsverwaltungs-Tool Git hat hier schon einen Anteil von 12,8% und im nächsten Jahr ist noch mal ein deutliches Wachstum zu erwarten. So prophezeie ich, dass GIT im nächsten Jahr vor CVS liegt.

 

Change Management Systeme

Bei den Change Management Systemen gibt es keinen richtigen Marktführer, der den Markt für sich beansprucht. Vor ein paar Jahren hat hier der Bugzilla den Markt beherrscht, aber JIRA ist eine echte Alternative für Bugzilla geworden. Ich selbst setze JIRA in einem Entwickler-Team ein und bin immer wieder überrascht, wie mächtig das Tool ist. Nicht zuletzt die Integration in Eclipse über MyLyn ist sehr genial und optimiert viele tägliche Aufgaben. Bugzilla dagegen hat den großen Vorteil, dass man hiermit einfach starten kann. Man benötigt nicht die aufwendige Start-Phase, die JIRA (besonders am Anfang) etwas oversized erscheinen lässt.

Das Open Source aber nicht immer ein Change Management benötigt, zeigt z.B. die Tatsache, dass 16,5% kein Change Management System einsetzen. Auch das kann ich gut verstehen. Ich selbst führe für die meisten meiner Open Source Projekte nur eine TODO-Liste. Die Anregungen für die Weiterentwicklung kommen dann entweder von mir selbst (z.B. weil sich meine Arbeitsweise geändert hat) oder von Nutzern der Software, die über Foren, Twitter und Blogs mit mir kommunizieren. Das ist für kleinere Projekte völlig ausreichend und hat sich (wenigstens bei mir) in den letzten Jahren immer bewährt.

 

Build und Release Management

Das Build und Release Management ist ein Thema, auf das gerade in letzter Zeit immer mehr Open Source Projekte aufspringen. Hat man vor wenigen Jahren nur mal eben die Versionsnummer  in der Konfiguration ausgetauscht, bevor man ein JAR File erzeugt hat, kommen jetzt vermehrt Tools wie Hudson/Jenkins zum Einsatz.

Trotzdem ist ant mit einem Anteil von 48,2% noch immer das am weitesten verbreitete Build Management Werkzeug. Hudson/Jenkins folgen mit einem Anteil von 32,2% und Maven mit 30,8%.

Weiter zu Teil 2 der Open Source Trends 2011

Weiterführende Themen:

  1. Open Source Trends 2011 (Teil 2)
  2. Open Source Wegwerf E-Mail Adresse
  3. Open Source wins
  4. Geld verdienen mit OpenSource Produkten
  5. Facebook Open Source

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