SEMSEO 2011: Mobile SEO

Mobile Computing wird immer wichtiger ist wohl die Kernaussage dieser Session. So werden momentan jede Sekunde 44 Handys verkauft und auch wenn der Anteil der Smartphones im Internet noch deutlich unter 10% lieft, wird das Mobile Internet in Zukunft das stationäre Internet überholen. Das ist eine Tatsache (aber ich glaube ich wiederhole mich hier :-) ).

Während das mobile Internet in der Vergangenheit wegen mangelnder Kostenkontrolle, unzureichender Endgeräte und miserabler Netzabdeckung keine Chance hatte sich zu etablieren, sind dank UMTS, Iphone, Android und bezahlbarer Flatrates diese Argumente immer unwichtiger geworden und dem Wunsch nach dem mobilen Internet steht nichts mehr im Weg.

Wer sich heute in Deutschland dafür entscheidet, ein mobiles Online Angebot zu erstellen sollte sich im ersten Schritt auf jeden Fall auf die beiden großen Player im Mobile Internet konzentrieren. Da ist natürlich erst mal iOS (Apple iPhone) mit ca. 81% Anteil und dann noch Google Android mit etwas 9% Anteil. Damit hat man schon mal mehr als 90% der mobilen Internet Geräte abgedeckt und kann dann später für die anderen Geräte (Microsoft Windows Mobile, Nokia Symbian, Blackberry und Co.) die Seiten optimieren.

Wer eine Mobile Webseite erstellt, muss auch für die mobile Suche optimieren – Falsch! Es sind keine speziellen SEO Maßnahmen für eine mobile Webseite nötig, da das Ranking der mobilen Google Suche dem Ranking der regulären Google Suche (fast) entspricht. Das Suchergebnis ist zwar ein wenig anders aufgebaut, aber die organischen Suchergebnisse sind davon nur minimal betroffen.

Zur Unterscheidung zwischen der Mobilen Webseite und der Desktop Webseite ist es am besten, wenn man den User Agent des HTTP-Requests verwendet und dann die Darstellung entsprechend dem Endgeräte optimiert. So hat eine Seite nur einen URL, egal ob für den Firefox, den mobilen Safari oder den Android Browser. Sowohl Johannes Müller (Google) als auch Hanns Kronenberg (SEO Strategie) haben noch einmal unterstrichen, dass es sich in den Fall nicht um Cloaking handelt, auch wenn sich der Content (z.B. Header, Footer, Navigation, etc.) unterscheidet.

Natürlich wurde auch das Thema Mobile Webseite vs. Mobile App angesprochen. Meiner Meinung nach ist dies eine sehr große Hürde für den Kunden. Er muss hier entscheiden, welchen Weg er gehen möchte und es gibt momentan noch keinen konkreten Trend. Für Google ist die Mobile App natürlich ein Konkurrenzprodukt, denn wenn man auf dem iPhone eine Wetter App laufen hat, sucht man bei Google nicht mehr nach Wetter. Wenn man einen Routenplaner hat, ist Google Maps nicht mehr so interessant. Google versucht es auch mit Apps. Z.B. kann man per Spracheingabe Suchen. Sehr gute Idee, da die Tastaturen der Handys noch immer eine große Hürde für die meisten Nutzer sind. Mit Hilfe der Spracheingabe entfällt diese Hürde und man ist schneller am Ziel.

Vergleicht man die Vor- und Nachteiler einer mobilen Webseite und einer App, kommt dabei folgendes heraus:

Vorteile Der App gegenüber der Mobilen Webseite

  • Mit einem Touch ist man am Ziel
  • Mobile Apps sind schnell
  • Offline Dateien in der App
  • Immer das gesuchte Ergebnis

Vorteile Der Mobilen Webseite gegenüber der App

  • Muss installiert werden
  • Nur für die regelmäßige Nutzung sinnvoll

 

Facebook macht es sich z.B. sehr einfach. Es gibt eine App und eine mobile Webseite. So ist es dem Nutzer überlassen, welche Lösung er bevorzugt und das macht sich bei Facebook auch schon bemerkbar, denn schon heute nutzen ca. 50% der Facebook Nutzer eine mobile Facebook Lösung. Sei es die App oder die mobile Webseite.  Diesen Erfolg mal eben zu wiederholen sollte man nicht versuchen, da Facebook hier ein Sonderfall ist. Allerdings gibt es einige Themen, die sich besonder gut für “Mobile” eignen.

  • Social
  • News
  • Lokale Suche
  • Games
  • Shopping

Dabei gilt es auch immer die Zielgruppe im Auge zu behalten. Denn Eine lokale Suche für Senioren ist sicher nicht so erfolgreich wie eine lokale Suche für Schüler oder Studenten.

 

Mobile Strategie

In einer langfristigen mobilen Strategie sollte auf jeden Fall die Reihenfolge berücksichtigt werden, in der man die unterschiedlichen Themen bearbeitet. Hans Kronenberg (SEO Strategie) empfiehlt folgende Reihenfolge für die mobile Strategie.

  1. Mobile iOS App
  2. Mobile Android App
  3. Mobile Webseite
  4. Mobile Apps für andere Geräte (weniger als 10% Anteil)

 

Mobile SEO von Johannes Müller

Johannes Müller von Google hat den Vortrag dann fortgesetzt und noch mal ein wenig aus seiner Perspektive über  Mobile SEO philosophiert.

Er hat eine Seite in’s Netz gestellt, auf der man die Möglichkeit hat, Fragen zu stellen. Diese Seite findet man unter http://bit.ly/googlesemseo.

Google Mobile Bot

Für mobile Webseiten hat Google einen eigenständigen Bot, den man anhand des User Agents leicht erkennen kann. Eine Liste des User Agents die vom Google Crawler genutz werden kann man hier finden. Der Googlebot-Mobile  kommt demnach mit dem User-Agent:

[verschiedene Mobilgerät-Typen] (compatible; Googlebot-Mobile/2.1;+http://www.google.com/bot.html)

Architiektur einer mobilen Webseite

Johannes Müller empfiehlt, für die mobile Webseite die gleiche Adresse zu verwenden, wie für die reguläre Webseite und dann anhand des User-Agents zu unterscheiden, welche Darstellung gewählt wird. Alternativ kann man aber auch eine Subdomain in der Form m.meinedomain.com verwenden und dann mit Hilfe einer Weiterleitung (301 oder 302 ist in dem Fall egal) von der Haupt Webseite auf die mobile Webseite umleiten. Auch hier sei noch einmal erwähnt, dass Google dies nicht als Cloaking und nicht als DC ansieht.  Zur Unterstützung kann man noch einen Canonical URL angeben, der dann auf die reguläre Webseite zeigt. Vermeiden sollte man eine robots.txt Datei, die speziell auf den mobilen Inhalt ausgerichtet ist.

Zusätzlich dazu ist es sinnvoll, die Subdomain m-meinedomain.com in die Google Webmaster Tools einzutragen, wenn man den Weg über die Subdomain gewählt hat. Natürlich darf man das Geo-Targeting in den Google Webmaster Tools und Google Places nicht vergessen.

Bei der Konzeption der mobilen Webseite muss man auch darauf achten, das die Ladezeit möglichst kurz ist. Genau wie bei allen anderen Webseite ist die Ladezeit einer Webseite ein wichtiges Kriterium für den Erfolg. Zur Verbesserung der Ladezeit wird empfohlen:

  • Wenig Redirects
  • Reduzierung der Seitengröße
  • Mit Google Page Speed regelmäßig die Performance testen

Mobiles Layout

Das Layout einer mobilen Webseite unterscheidet sich vom Layout einer “normalen” Webseite in der Regel deutlich. Hans Kronenberg hat uns in der Session einmal kurz gebenten, unser Handzeichen dafür zu geben, ob wir lieber eine mobile Version der oder die normale Version einer Webseite auf dem Smartphone sehen möchten. Leider war das Ergebnis dieser spontanen Umfrage sehr uneinheitlich und es ist nicht möglich gewesen, einen Trend zu erkennen (Anmerlung: Diese Webseite hat ein mobiles Theme, dass man bei Bedarf auch abschalten kann. So habe ich für alle das Richtige Layout). Generell gibt es für das Layout einer mobilen Webseite mit Hilfe von HTML5 und CSS3 aber schon eine Menge Möglichkeiten. So kann man z.B. mit Hilfe von Media Querys die Darstellung abhängig vom Endgerät und sogar abhängig von der Orientierung anpassen und ohne JavaScript ein sehr gutes Ergebnis erzielen.

Als weiterführende Lektüre zum Mobile Layout kann ich hier die Webseite “Is Your Website Mobile Device Ready?” empfehlen.

http://www.expand2web.com/blog/mobile-ready-wordpress-website/

 

Fazit: Mobile Internet wird in naher Zukunft ein immer größeres Thema und wer hier von Anfang an dabei ist kann sich einen Vorteil verschaffen. Mobile SEO dagegen ist nicht so wichtig.

 

Michael Jentsch

Michael Jentsch arbeitet seit 2006 bei der Itellium Services GmbH als Entwickler und Software Architekt. Er ist spezialisiert auf Java basierte Web-Applikationen und E-Commerce. Neben dem Beruf interessiert er sich auch für Suchmaschinenoptimierung und ist engagiert in vielen Open Source Projekten im Web Umfeld. Sie erreichen ihn per E-Mail unter [email protected].

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Weiterführende Themen:

  1. SEMSEO 2011: Conversion Rate Optimierung
  2. SEO Trends – SEMSEO 2011
  3. SEMSEO 2011 Teil 2
  4. SEMSEO 2011
  5. Mobile Games Gewinnspiel

Comments

  1. Ich stimme der Kernaussage zu, dass das Internet in der Hostentasche immer wichtiger wird. Ein wesentliches Problem sind aber noch die unglaublichen Roaming-Kosten. Gerade im Ausland wäre das Tascheninternet sehr wichtig. Wenn man es aber nutzt, wird man schnell um Summen erleichtert, die in keiner Relation stehen. Ich denke wenn diese “Gägelung” fällt wird das mobile Internet einen massiven Entwicklungssprung machen. Vor allem im Bereich Touristik springen mich Geschäftsideen für diesen Markt regelrecht an!

  2. Mobility says:

    Wer heute nicht auf Mobile setzt, hat schon verloren oder muss später sehr viel Geld in die Hand nehmen, um den Vorsprung der Konkurrenz wieder aufzuholen. Daher kann ich jedem nur raten, sich mal mit Mobile Web/App zu beschäftigen.

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