SEMSEO 2011: Conversion Rate Optimierung

Nach der Mittagspause ging es dann direkt weiter mit „Conversion Rate Optimierung“. Angefangen hat hier Alexander Beck. In seinem Zeit-Slot hat er darüber informiert, dass man die Conversion Rate am besten durch Testverfahren optimieren kann. Typische Testverfahren sind der A-B Test oder der Multivariate Test.
Beim A-B Test werden 2 Varianten einer Webseite konstruiert und diese beiden dann gegenüber gestellt. Nach der Auswertung kann man dann sehen, wie sich die Unterschiede auf die Conversion Rate auswirken. Beim A-B Test werden in der Regel 2 unterschiedliche Varianten angewandt.

 

  1. Entweder man tauscht einzelne Design-Elemente gegeneinander aus und prüft das Ergebnis
  2. Oder man vergleicht 2 völlig unterschiedliche Designs miteinander

Beim Multivariate Test werden mehrere Elemente gleichzeitig ausgetauscht. Was in den meisten Fällen zu einem schnelleren Fortschritt bei der Conversion Optimierung führt und das Zusammenspiel unterschiedlicher Elemente besser zu analysieren ist.

Bei der Conversion Optimierung ist auch immer darauf zu achten, dass die Conversion aus mehreren Mikro-Conversions besteht. D.H. Jeder Schritt von der Landing-Page bis zum Ziel ist ein Teil der Conversion. Bei der Optimierung dieser Conversion muss jeder einzelne Schritt (Mikro Conversion) für sich betrachtet werden. Der Schritt mit der größten Schwelle muss auf jeden Fall als erstes analysiert und optimiert werden. Für diese sog. Schlüsselseiten muss dann ein Test entwickelt werden, der Test muss durchgeführt werden und dann die Testergebnisse ausgewertet werden.
Typische Kriterien für einen Test sind:

 

  • Listen
  • Bilder (oder Videos)
  • Call To Action Elemente

Bei der Conversion Optimierung geht es immer darum, Hindernisse abzubauen und die menschliche Wahrnehmung auf das wesentliche zu konzentrieren (Nehr dazu später von André Morys)
Neben den testbaren Kriterien zur Optimierung der Conversion Rate gibt es auch noch eine Reihe von Kriterien, die man auf jeden Fall optimieren sollte, ohne das man vorher einen Test gemacht hat.

 

  • Formulare kürzen
  • Ladezeiten optimieren
  • Offensichtliche Fehler korrigieren

Durch die Optimierung der 3 Faktoren kann man die Conversion Rate auch schon verbessern, ohne dass man einen aufwändigen Test dafür entwickeln muss.
Da ich mich mit dem Thema „Conversion Optimierung“ bisher noch nicht so intensiv auseinander gesetzt habe, war das für mich ein sehr interessanter Beitrag. Mal sehen, ob ich die eine oder andere Anregung auch mal irgendwo umsetzen kann. Weiter gib es dann mit dem Google Mitarbeiter Jos Meijerhof, der uns etwas über Mobile Conversion erzählt hat.
Mobile Conversion Rate von Jos Meijerhof

Warum schon über Mobile Conversion nachdenken? Na deshalb. http://blog.namics.com/2011/03/mobile-web—vo.html


Gartner sagt voraus, dass es bis 2013 mehr mobile Geräte mit Internet Access gibt als es PC mit Internet Zugang gibt. Das Jahr 2013 ist nicht mehr fern und trotzdem haben nur ca. 15% – 16% der deutschen Google Advertiser eine Mobile Webseite. Fazit:

 

  1. Mobile Strategie erstellen (Falls noch nicht vorhanden)
  2. Mobile Webseite erstellen
  3. Konversion Optimierung
  4. Geld verdienen mit der mobilen Webseite

Naja, so einfach ist das natürlich nicht, aber wenigstens mit Schritt 1 sollte man langsam aber sicher beginnen um nicht den Anschluss zu verpassen. Bei der Mobilen Strategie sind allerdings einige Punkte zu beachten:
1. Different Resolutions
Mobile Endgeräte haben eine enorme Bandbreite an Auflösungen. Angefangen beim Schwarz/Weiß WAP Handy bis zum iPad 2 ist eine unglaubliche Bandbreite an Displays im Internet vertreten.
Wenn man nicht alle Geräte unterstützen möchte/kann sollte man aber auf jeden Fall eine Webseite erstellen, die wenigstens auf den aktuellen iOS und Android Geräten eine gute Figur macht. Wenn man seine Webseite für beiden Gerätetypen optimiert, hat man schon einen Großteil der Besucher zufrieden gestellt.

2. Speed (Ladezeiten)
Eine langsame Webseite bringt eine schlechte Conversion. Das hat auch schon Alexander Back von (e-dialog) betont und genau das gilt auch für Mobile Webseiten. Statistisch wurde ermittelt, dass ein Besucher nach ca. 3 Sekunden Ladezeit die Webseite verlässt und dass langsame Webseiten eine ca. 9% geringere Conversion Rate haben als schnelle Seiten. Dabei muss die mobile Webseite sogar noch schneller sein, als die reguläre Webseite.
Zum Messen der Performance hat Jos Meijerhof das Mobile Page Speed Tool und den Site Speed Report aus Google Analytics empfohlen.

3. Prioritized Content
Ein Besucher, der mit einem Mobilen Geräte die Webseite besucht kommt in der Regel nicht ohne einen konkreten Anlass. Es gilt nun also den Anlass auf der Webseite zu identifizieren und den richtigen Content prominent anzuzeigen. Wenn der User erst über endlose Listen und Klicks sein Ziel erreicht, ist das ein Conversion Killer. Besonders mobile User/Kunden sind sehr darauf bedacht, schnell zum Ziel zu kommen und das Bedürfnis zu befriedigen. Egal ob es sich um Produkte, Informationen, Nachrichten, etc. handelt.
Eine Analyse kann hier helfen, die richtigen Inhalte zu finden. So kann man z.B. Keyword Analysen machen, die Top besuchten Webseiten genauer unter die Lupe nehmen, die Webseiten mit der höchsten Bounce Rate optimieren oder sogar eine Umfrage bei den Besuchern durchführen.

4. Prominent Search
Auf mobilen Webseiten ist die suche noch wichtiger als die, auf Webseiten übliche, Navigation. Daher ist es wichtig, eine Suchfunktion anzubieten, die schnell zu finden ist und dafür zu sorgen, dass gesuchten Inhalte immer schnell gefunden werden.
Eine Auswertung in einem Shop hat ergeben, dass deutlich mehr als ¾ der Besucher die Suchfunktion genutzt haben.
Kunden, die die Suchfunktion nutzen, suchen etwas bestimmtes und haben ein Interesse daran, dass sie das gesuchte auch finden. Daher ist die Conversion Rate von Besuchern, die über die Suche zu einem Produkt gelangen höher als die Conversion Rate von Besuchern, die einfach nur auf der Webseite surfen und mal hier und mal da drauf klicken.
Ergänzend ist noch anzumerken, dass eine gute Suche auch das Cross Selling und das Upselling unterstützen kann.

5. Satisfying Offline needs
Wer einen Online Shop betreibt und nebenbei auch noch eine oder mehrere Filialen hat, sollte evtl. die Mobile Webseite mit einem Store Locator oder einer Prospekt-Download Funktion ausstatten. Kunden mit mobilen Endgeräten können direkt vor dem Laden stehen oder nach einem Produkt suchen, das sie sofort kaufen wollen. Da ist dann der Online Shop nicht genug. In dem Fall gibt es dann z.B. die Möglichkeit, dem Kunden anzuzeigen, ob der Artikel in der Filiale noch verfügbar ist und gleich die Möglichkeit anbieten, das Produkt zu reservieren. Das sind nur einige Beispiele für die Bedeutung von „Satisfying Offline needs“. Wenn Sie Ihre Mobile Strategie erstellen, überlegen Sie sich, was Ihr Kunde von Ihrer mobilen Webseite erwartet und was Sie ihm anbieten können/möchten. Auf jeden Fall sollten Sie aber die Telefonnummer vom Support und Ihre Adresse auf der Webseite parat haben.

6. Local
Lokalisierte Angebote können die Conversion Rate erhöhen. Der Store Locator könnte z.B. die Filiale in der Nähe anzeigen und gleich noch ein paar attraktive Angebote präsentieren.
Eine regelmäßige Auswertung der Daten könnte aufzeigen, woher die Nutzer der mobilen Webseite kommen und in welchen Regionen was gekauft wird. So kann man das Angebot den lokalen Bedürfnissen anpassen und eine Mobile Webseite anbieten, die sich optimal an den Bedürfnissen orientiert.

7. Remarkable

It’s good to be important, but it’s more important to be good.

Eine mobile Webseite ist heute noch nicht selbsverständlich. Unternehmen und Organisatoren, die hier als Early Bird auftreten müssen damit rechnen, in den Fokus zu geraten. Leute reden über mobile Webseiten und der „Social-Effekt“ ist nicht zu unterschätzen. Über Bloggs, Twitter oder Facebook verbreitet sich so eine mobile Webseite sehr schnell und muss bei den Besuchern einen guten Eindruck hinterlassen. Das Shop Erlebnis, dass der Kunde verspürt muss einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So kommt der Kunde gerne wieder und erzählt in seinem Bekanntenkreis davon.

Fazit: Eine Mobile Webseite funktioniert etwas anders als eine „Desktop Webseite“ und daher muss man sich bei der Umsetzung ein paar Gedanken machen. Wer es aber schafft, die 7 Punkte zu berücksichtigen, der hat die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mobile Webseite geschaffen und kann der Zukunft etwas gelassener entgegensehen.

Den letzten Teil der Session übernimmt „André Morys“. Gründer und Vorstand der Web Arts AG beschäftigt sich seit 1996 mit E-Commerce-Systemen. Er ist Dozent für User Experience an der Fachhochschule Gießen-Friedberg und sieht seine Mission darin, das Thema „Conversion-Rate-Optimization in Deutschland voran zu treiben.
Den Ziel ist er in der SEMSEO Session auf jeden Fall einen Schritt näher gekommen. Leider hat mich der Vortrag so sehr gefesselt, dass ich kaum mitgeschrieben habe. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass man die Wahrnehmung des Users nutzen sollte. Folgende Wahrnehmungsbereiche sollte man auf jeden Fall ansprechen.

 

  • Tötet es mich (Angst/Unsicherheit)
  • Kann ich es essen (Hunger)
  • Kann ich damit Sex haben (…)

Um die Wahrnehmung der Nutzer besser zu verstehen, bietet es sich seiner Meinung nach an, die Nutzer einfach zu befragen. So bekommt man qualitative Daten und kann damit die Conversion Rate optimieren.
Zum Schluss hat er uns noch ein paar Konsum Booster mit auf den Weg gegeben, die man in Shop berücksichtigen sollte.
Konsum Booster

  • Nach jedem Schritt ein positives Feedback geben
  • Menschen orientieren sich an anderen Menschen. Das kann man nutzen:
    • o … schon X mal verkauft
    • o Letzte Buchung am XX.XX.20XX
    • o Nur noch geringe Anzahl verfügbar
    • o Etc.

Der Beitrag hat mir richtig gut gefallen, auch wenn ich später von Teilnehmern auch kritische Stimmen gehört habe. Seine Art und Weise ist halt nicht jedermanns Sache. Wer es genauer wissen will, kann sich die Folien unter „http://www.konversionskraft.de/conversion-optimierung/vortrag-folien-download-conversion-optimierung-semseo.html“ herunter laden.

Michael Jentsch

Michael Jentsch arbeitet seit 2006 bei der Itellium Services GmbH als Entwickler und Software Architekt. Er ist spezialisiert auf Java basierte Web-Applikationen und E-Commerce. Neben dem Beruf interessiert er sich auch für Suchmaschinenoptimierung und ist engagiert in vielen Open Source Projekten im Web Umfeld. Sie erreichen ihn per E-Mail unter [email protected].

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Weiterführende Themen:

  1. Linkbuilding Semseo 2011
  2. SEMSEO 2011: Global Search & International Linkbuilding
  3. SEO Trends – SEMSEO 2011
  4. SEMSEO 2011 Teil 2
  5. SEMSEO 2011

Comments

  1. Daniel says:

    Leider war ich nicht vor Ort. Demnach vielen Dank für den umfassenden Bericht und die vielen Infos. Vor allem der Hinweis auf das PDF ist Gold wert.

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